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Monday, July 13, 2020

Erfindergeist aus Friesenheim - Friesenheim - Badische Zeitung

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Jarno Quade und Sebastian Joos haben ein Werkzeug entwickelt, mit dem sich E-Bike-Ketten einfacher ölen und reinigen lassen.

. Das Leben, wo es möglich ist, einfacher zu machen – das ist das Motto von Jarno Quade aus Riegel und Sebastian Joos aus Friesenheim. Beide sind seit Jahren radbegeistert und verbringen ganze Urlaube auf dem Drahtesel. Als sich Jarno Quade ein E-Bike kaufte, stellte er schnell fest, dass sich die Kette des Zweirades nicht wie bei einem gewöhnlichen Rad pflegen lässt, da das Getriebe entkoppelt ist. Um das zu ändern, hat er mit Sebastian Joos ein Werkzeug entwickelt und das Start-up McQuade’s gegründet. Ihre Idee haben sie beim Patentamt angemeldet.

In der Werkstatt von Jarno Quade in Riegel liegen fein säuberlich nebeneinander aufgereiht kleine Rechtecke aus Holz in einem Karton. Sie sind aus Nussbaumholzleisten und glänzen frisch geölt. Am oberen Ende hat Quade ein Loch hineingebohrt und am unteren eine Nut gesägt. Neben dem Karton steht eine Rolle, auf die ein buntes dünnes Seil gewickelt ist. "Das ist Edelrid Kletterseil", erklärt Quade. Mit einem kleinen Heißschneider bringt er die Seilstücke auf die richtige Länge. Dann kommt ein Knoten auf eines der Enden und Quade zieht das Seil durch eines der bereits getrockneten Holzstücke. "Das machen wir abends, während wir Tatort schauen", erzählt er. Das Werkzeug ist simpel und besteht nur aus diesen beiden Teilen. Umso nützlicher ist es jedoch. Mit dem Seil werden Kurbel und Kettenblatt miteinander verbunden, sodass sich die Kette rückführen lässt. Das kleine Holzstückchen sorgt dafür, dass das Seil fixiert wird.
"Viele denken immer, das sei eine

riesen Hürde."

Sebastian Joos

"Bei fast jedem E-Bike lässt sich die Kette nicht nach hinten kurbeln und sich nur mit einem professionellen Montageständer oder mit einer zweiten Person, die das E-Bike hochhebt, reinigen oder schmieren", erzählt Sebastian Joos. In der Regel wiege ein solches E-Bike rund 25 Kilogramm. Weil vielen der Aufwand zu groß sei, sei die Kette oft nicht gepflegt und die Ritzel nach kürzester Zeit verschlissen. "Ich dachte mir dann, das muss doch auch anders gehen und habe angefangen, zu überlegen", sagt Quade.
Der 44-jährige Wahl-Riegeler ist Konstrukteur und nahm 2019 eine berufliche Auszeit. Drei Monate war er mit seiner Frau und seinem jüngsten Sohn im Wohnmobil in Südeuropa unterwegs. "Auf der Reise haben wir viele positive Menschen getroffen und ich habe damals beschlossen, mein eigenes Business zu gründen. Ich wollte unabhängig sein", erzählt er. Mit seinem langjährigen Freund Sebastian Joos konkretisierte er seine Idee und machte sie serienreif.

Auch der 35-jährige Friesenheimer ist verheiratet und bald Vater von zwei Kindern. Er ist in Gutach aufgewachsen, gelernter Kfz-Mechatroniker und Wirtschaftsingenieur. Inzwischen arbeitet er bei Procomet und berät mittelständische Firmen in der Region bei der ergebnisorientierten Unternehmensgestaltung. Durch einen gemeinsamen Freund lernten sich die beiden kennen. Nicht nur der verband sie, sondern auch die Leidenschaft für den Radsport. Daher ist es nicht überraschend, dass gerade ein Fahrradwerkzeug die Geschäftsgründung möglich machte. Ihr erstes Produkt soll nicht das einzige bleiben. "Jarno sprudelt nur so vor Ideen und werkelt gerne. Ich helfe ihm dabei, die Idee umzusetzen, das Produkt serienreif zu machen und in die Läden zu bringen. Wir ergänzen uns super", sagt Joos. 1000 Stück haben sie bislang angefertigt. Bis zu 5000 Stück pro Monat könnten produziert werden. "Viele denken immer, das sei eine riesen Hürde, oder etwas würde eh nicht funktionieren, aber man muss positiv denken, sich für Neues öffnen", so der Wirtschaftsingenieur.

Seit Ende Juni gibt es das Produkt für rund zehn Euro online und in Fahrradläden in der Region zu kaufen. "Bisher ist der Zuspruch super. Viele Fahrradhändler sagen, sie würden sich gerade, weil sie zur Zeit viel zu tun haben, freuen, wenn ihre Kunden sich selbst mit der einfachen Pflege beschäftigen und sie sich um Reparaturen kümmern könnten", erzählt Joos. Frank Höfflin, Geschäftsführer von Hotbike, hat sich gegen den Verkauf entschieden: "Wir haben schon so viel Zubehör für E-Bikes, und es gibt auch andere Möglichkeiten die Kette zu ölen." Manfred Dages, Fahrradhändler in Emmendingen, sagt: "Ich finde die Idee super, deshalb biete ich es bei mir an. Mich hat überzeugt, dass es von hier kommt und nicht irgendwo im Ausland hergestellt und dann hier teuer verkauft wird." Er habe sich dazu entschieden, es interessierten Kunden beim E-Bike-Kauf dazu zu schenken.





July 14, 2020 at 03:04AM
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