Eine Böe drückte einen Gleitschirmflieger am Sonntag in das Seil der Brauneckbahn. Der Mann hatte ziemliches Glück: Er rettete sich auf das Dach einer Gondel.
- Gleitschirmpilot landet im Tragseil der Brauneck-Bergbahn
- Wörthseer rettet sich auf Dach einer Gondel
- Zweistündiger Einsatz der Bergwacht
+++ Update am Montag, 13. Juli, 19 Uhr +++
Lenggries - Laut dem Einsatzleiter der Lenggrieser Bergwacht, Willi Härtle, hatte der Pilot großes Glück, der am Sonntag mit seinem Gleitschirm im Tragseil der Brauneck-Bergbahn hängen geblieben ist. Aufgrund des Gefälles rutschte er einige Meter am Seil nach unten und kam an der nächsten talwärts fahrenden Gondel zum Halten. Der Mann saß nun auf dem Dach der Kabine – in etwa 40 bis 50 Metern Höhe. „Das war unglaublich günstig, dass er so zur Gondel hingekommen ist“, sagt Härtle.
Die Kabine befand sich nun zehn Meter vor der ersten Stütze talwärts. Zwei Retter kletterten die Stütze nach oben. „Wir haben dem Piloten zugerufen und erfahren, dass er unverletzt ist“, sagt Härtle. Also habe man sich entschieden, dass die Bahn langsam bis zur nächsten Stütze weiterfahren kann. Die Retter reichten dem 52-Jährigen ein Sicherungsseil, das er an der Gondel befestigen konnte. Anschließend half die Bergwacht dem Mann, die Leiter an der Stütze nach unten zu gelangen.
Gleitschirm-Unfall: Bergbahn stand rund eine Stunde still
Der Wörthseer wurde von einem Arzt untersucht, hatte laut Härtle „unglaubliches Massel“. Sein Schirm war allerdings zerfetzt worden. Ein solcher Fall sei äußerst selten, sagt der Bergretter. „Wir kennen die Gleitschirmrettung meistens aus dem Baum und wir kennen die Rettung aus einer Gondel. Aber Rettung vom Dach einer Gondel: So etwas ist schon außergewöhnlich.“
Knapp eineinhalb Stunden lang stand die Bergbahn an diesem Sonntag still. „Aber es ist nichts kaputt gegangen“, so Bergbahn-Chef Peter Lorenz. Die Leinen hätten sich nur im Seil verfangen. Keine Gleitschirmteile seien in die Rollen geraten, sagt auch Härtle. Nach Angaben der Tölzer Polizei wird sich nun der Luftunfallsachbearbeiter mit dem Vorfall beschäftigen.
+++ Erstmeldung +++
Lenggries - Bestes Ausflugswetter herrschte am Sonntag (12. Juli) im Isarwinkel. Das nutzte auch ein Mann aus Wörthsee. Der 52-Jährige wollte Gleitschirmfliegen am Brauneck. Sein Ausflug endete mit einem zweistündigen Bergwachteinsatz. Dabei hatte der Urlauber alle Schutzengel auf seiner Seite.
Gleitschirmunfall an Brauneck-Bergbahn: Nordwind bläst Piloten in Tragseil
Der 52-jährige Urlauber aus Wörthsee startete nach Angaben der Lenggrieser Bergwacht gegen Mittag mit seinem Gleitschirm am Garland in nordöstliche Richtung. Nach Angaben des Verunglückten blies ihn ein unerwarteter Nordwind in Richtung der Seile der Brauneckbahn. Zirka 60 Meter unterhalb der Bergstation verfing sich sein Schirm im Tragseil der Kabinenbahn.
Gleitschirmunfall an Brauneck-Bergbahn: Pilot rettet sich auf Dach einer talwärtsfahrender Gondel
Die Bergbahn lief noch einige Sekunden - zum Glück für den Mann. Auf diese Weise konnte er sich nämlich auf die Talwärts fahrende Gondel retten. Die Retter der Bergwachten München und Wolfratshausen sichteten den unverletzten Gleitschirmflieger vor Ort. Drei freiwlillige Helfer der Bergwacht Lenggries stiegen die nahe Gondelstütze hinauf, um den 52-Jährigen sicher abzuseilen.
Dazu musste der Mann die Stütze aber erst einmal erreichen. In Absprache mit den Mitarbeitern der Brauneckbahn und unter der Aufsicht der Bergretter wurde die Gondel mit dem sicher darauf sitzenden Gleitschirmflieger vorsichtig in Richtung der mit den Rettern besetzten Stütze gefahren.
Gleitschirmunfall an Brauneck-Bergbahn: Rettungsaktion dauert rund 45 Minuten
Von dort aus erfolgte eine 45-minütige Rettungsaktion. Der Mann wurde gesichert und die Leiter der Gondelstütze hinab begleitet. Die Alpinpolizei war vor Ort, um den Vorfall zu dokumentieren. Gegen 13.25 Uhr war der zweistündige Einsatz beendet. Die Lenggrieser Bergwacht bedankt sich in diesem Zusammenhang für die gute Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Brauneckbahn und den Kollegen der Bergwachten München und Wolfratshausen.
Bergwacht-Einsätze im Tölzer Land - und die Retter dahinter
Canyoning-Gruppe vom Heckenbach: Für Gerettete könnte es teuer werden. Außerdem: Seit 100 Jahren opfern Ehrenamtliche der Tölzer Bergwacht ihre Freizeit, um Menschen in Bergnot zu helfen: Ein Interview mit einem Bergretter aus Leidenschaft über schlimme Einsätze, Kameradschaft - und Selbsteinschätzung.
July 14, 2020 at 11:49AM
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Gleitschirmunfall (am Brauneck): Kuriose Rettung - Pilot landet auf Bergbahn-Gondeldach - Merkur.de
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